Neunundzwanzig

Du verlierst aber auch alles, was an diesem sog. besten Freund schlecht war und Dich genervt hat und kannst jetzt wieder besser auf Dich selbst schauen. Vielleicht erkennst Du sogar, was Du bei Deiner Partnerwahl hättest besser machen können oder welche Grundidee Eurer Partnerschaft am Anfang stand und alles zusammenhielt über 29 Jahre.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das eine Trennung so unendlich weh tut. Du solltest vielleicht eine familientherapeutische Beratung in Anspruch nehmen und Dich bei einer Partnervermittlung anmelden, um etwas anderes zu machen. Die Beratungseinrichtungen gibt es in vielen Städten. Jede Hilfe annehmen, die Dir angeboten wird.

Das Problem des Helfersyndroms ist *sein* Problem, nicht Deins. Wer weiß, was ihn dazu treibt, sich so sehr um andere zu kümmern! Welche Tiefen in sich er so fürchtet, dass er lieber auf andere schaut.

Ich meine, Du solltest ihn gehen lassen. Reisende soll man nicht aufhalten.

Und Du bist nicht nur dafür zuständig, die Familie zusammenzuhalten, denn die Kinder sind ja zum Teil schon flügge. Ein kleineres Zuhause heißt auch weniger putzen zu müssen, mehr Geld für Schnickschnack oder so zu haben und Zeit für Dich und das Neue in Dir.

Und Du solltest Dir zu schade dafür sein, diesem Kerl hinterherzulaufen, das lohnt sich nicht, so lange er sich nicht verändert hat. Wie willste dem denn noch vertrauen??? Ich kann das nicht bei meinem Alten, der soll mal bleiben, wo der Pfeffer wächst!

Meine Großmutter sagte immer, dass frau kein Mitleid mit Männern haben soll. Das stimmt auch.

Am Anfang der Trauer steht der Schmerz, da mußt Du durch. Viel Weinen hilft und nicht alleine sein. Kleine Töchter können einem sehr viel Kraft geben!

In Dreiecksbeziehungen brauchen die drei Leute sich gegenseitig, um eine bestimmte Entwicklung voranzutreiben, sagt Jellouscheck in seinen Büchern. Dann ist es vielleicht leichter, den Schmerz zu verkraften und die eigene Entwicklung in den Vordergrund zu bringen.

Meine Mutter sagte schon immer, Finger weg von verheirateten Männern! Das gilt für die andere auch. Ich frage mich immer, wieso die Kerle eigentlich nur bei anderen Frauen sich endlich mal so toll finden und helfen können oder nett sein können, dass die Schwarte kracht. Zu Hause muß man sie in den Arsch treten (sorry), damit sie mal den Müll rausbringen oder einen Urlaub planen können.

Ich werde nicht für ihn sprechen; er hat bestimmt mindestens 127 Möglichkeiten vergeudet, sich selbst voranzubringen. Und jetzt bei einer anderen geht das.

Du verlierst einen Menschen, der Dich auch viel Kraft gekostet hat. Und, glaub mir, den Vater seiner Kinder, samt seiner buckligen Verwandschaft, wird man nie ganz los. Leider, finde ich persönlich.